Literatur zu KI in der Psychotherapie
50 % weniger Dokumentationszeit: Wie das PZM mit KI echte Entlastung schafft
Sieben Fachpersonen (Psycholog:innen und Ärzt:innen) des Psychiatriezentrums Münsingen (PZM) haben von Juni bis September 2025 die Software PlaynVoice* getestet. Die Zufriedenheit bei den Fachpersonen war mit 5.4 von 6 Punkten hoch. Technische Probleme oder Ausfälle kamen nur selten vor (in 0.9 % resp. 0.6 % der Fälle). Auch die Akzeptanz bei den Patient:innen war sehr hoch: 97 % von ihnen stimmten dem Einsatz der Software zu. Die Dokumentationszeit konnte im Rahmen des Pilotversuchs halbiert werden. Für 60-minütige Gespräche reduzierte sich der durchschnittliche Aufwand für die Dokumentation von 15 auf 7 Minuten. Gleichzeitig wurde die inhaltliche Qualität der Dokumentation in 95 % der Fälle von den Fachpersonen positiv bewertet.
KI halbiert den Zeitaufwand für die Therapie-Dokumentation
Laut einer Studie aus den USA verringert der Einsatz des KI-Tools Yung Sidekick den Dokumentationsaufwand pro Psychotherapie-Sitzung von 20 auf 9 Minuten und verkürzt die Vorbereitungszeit von 15 auf 9 Minuten. Durch den Einsatz der KI erleben die Therapeut:innen ihre Selbstwirksamkeit und den Fortschritt der Therapie etwas positiver. Allerdings hat die Nutzung der KI keinen Einfluss auf ihr persönliches Wohlbefinden. In der Studie wurden 70 Therapeut:innen in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe nutzte während eines Monats Yung Sidekick, die andere nicht. Alle Teilnehmer:innen wurden zu drei verschiedenen Zeitpunkten befragt.
Dokumentieren mit KI: Praktische Erfahrungen aus der Psychotherapie
KI kann Psychotherapeut:innen bei der oft zeitraubenden Dokumentation spürbar entlasten. Moderne Tools wie PlaynVoice* oder Mentalyc erstellen mithilfe von Spracherkennung und Textanalyse strukturierte Verlaufsnotizen, die anschliessend überprüft und ergänzt werden können. Entscheidend sind dabei Datenschutz, Transparenz gegenüber Patient:innen und die fachliche Kontrolle durch die Therapeut:innen selbst. Richtig eingesetzt spart KI Zeit, erhöht die Präsenz in Sitzungen und verbessert die Work-Life-Balance – ohne menschliche Kompetenz zu ersetzen.
KI in der medizinischen Dokumentation
Das Amt für Wirtschaft des Kantons Zürich und das Center for Information Technology, Society, and Law (ITSL) der Universität Zürich haben Empfehlungen für den sicheren Einsatz von KI-Technologien in der medizinischen Dokumentation entwickelt. Die Resultate sollen dabei helfen, den administrativen Aufwand im Gesundheitswesen zu reduzieren und gleichzeitig höchste Datenschutz- und Sicherheitsstandards zu berücksichtigen. Der Leitfaden richtet sich insbesondere an Anbieter von KI-Lösungen, kann aber auch Spitälern, Praxen und weiteren Gesundheitsdienstleistern wichtige Hinweise liefern.
Künstliche Intelligenz – Hinweise zum Einsatz in Praxen
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) liefert praxisnahe Hinweise zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Arztpraxen. KI-Systeme – von Chatbots und Dokumentationshilfen bis zu Diagnostikentscheidungsunterstützung – können Prozesse vereinfachen, Qualität und Effizienz steigern. Entscheidend sind Transparenz, Evidenz, ethische Standards und menschliche Verantwortung: KI darf nicht selbst Entscheidungen treffen; Ärztinnen und Ärzte bleiben verantwortlich. Die EU-KI-Verordnung regelt risikobasiert den Einsatz, mit gestaffelten Anforderungen, etwa CE-Kennzeichnung für Medizinprodukte, Konformitätserklärungen ab 2026/2027 und Datenschutz nach DSGVO. Für Cloud-Lösungen sind C5-Testat ab Juli 2025 und sichere Datenverarbeitungsorte (EU/EWR oder Länder mit Angemessenheitsbeschluss) Pflicht.